Jeder wird früher oder später privat oder in seiner Arbeit auch mit Konflikten konfrontiert. Wo Menschen zusammen kommen kracht es dann und wann auch mal. Wie Du dabei nicht unter die Räder kommst, worauf zu achten ist und wie Du erfolgreich damit umgehst, verrät Dir dieser Artikel.
Wo unterschiedliche Menschen zusammen kommen und ihre Interessen verfolgen, sind Konflikte häufig eine normale Begleiterscheinung des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens. Das Wörterbuch definiert dies wie folgt: „Schwierige Situation infolge des Aufeinanderprallens unterschiedlicher Interessen, Forderungen oder Meinungen.“
Dabei wird dann auch nicht unbedingt immer Fairness gewahrt, wenn es im mal kracht. Nun heißt es Ruhe bewahren und mit entschlossener Handlung eine Eskalation verhindern.
Gefährlich werden solche Konflikte zumeist erst dann, wenn sie nicht gelöst werden. Kleine Auseinandersetzungen steigern sich, Spielregeln werden verletzt und zum Schluss werden schwere Geschütze aufgefahren.
Wie kommt es zu Konflikten?
Im Leben stoßen wir in bestimmten Situationen auf Personen in Interaktionen, die wir uns nicht nötiger weise ausgesucht haben oder zu unseren bevorzugten Gesprächspartnern gehören. Auch können dort unterschiedliche Interessengruppen aufeinander treffen. Gerade im privaten oder der Arbeit kommen dann auch noch persönliche Befindlichkeiten dazu.
Wie in der Definition des Wörterbuchs aufgezählt, kommen dann bei den Menschen noch unterschiedliche Interessen, Forderungen und Meinungen dazu. Die Sichtweisen weichen voneinander ab, die Erfahrungen vielfach ebenso, wie auch die persönlichen Einstellungen. Dies sorgt schnell dafür, das sich die Akteure nicht mehr ordentlich verständigen können. Ist dies über einen längeren Zeitraum der Fall, leidet am Ende auch noch die Beziehungsebene darunter.
Ein Klassiker im Arbeitsleben ist die Konstellation, dass eine Person (oder eine Gruppe) neues entwickeln oder durchsetzen möchte, eine andere Person (oder Gruppe) allerdings am Bekannten oder Vertrauten festhält und sich gegen Änderungen sperrt.
Kritisch wird es immer dann, wenn die beiden Konfliktparteien aus größeren Gruppen bestehen. Das kann dann eskalieren und auch Gruppen und Teams auseinander reißen. Grund genug also, sich damit auseinanderzusetzen und solche Konflikte nicht schwelen zu lassen.
Welche Arten von Konflikten können Dir begegnen?
Wie in Partnerschaften und Beziehungen auch, kann es auch unter Arbeitskollegen zu Beziehungskonflikten kommen. So etwas kann lange andauern und unfair ablaufen.
Bedürfniskonflikte entstehen, wenn beispielsweise der eine was tun und der andere seine Ruhe haben will. So etwas kann zwischen Trainer und Mannschaft, aber auch Chef und Mitarbeiter entstehen.
Bei unterschiedlichen Ansichten zu den wichtigen Dingen des Lebens kann es zu Wertkonflikten kommen. Der eine bewertet die Leistung höher, der andere das soziale Engagement. Der eine die Arbeit in der Firma, der andere die Zeit mit der Familie.
Wenn es bei unterschiedlichen Personen oder Gruppen Disput über den richtigen Weg zum Ziel gibt, dann nennt man das Ganze einen Methodenkonflikt.
Machtkonflikte brechen dagegen dann aus, wenn jeder meint das sagen haben zu müssen.
Und wenn die Mittel knapp sind (dies können zum Beispiel die Arbeitsmittel oder die Gelder sein), dann handelt es sich um einen Verteilungskonflikt.
Aus was für Gründen entstehen Auseinandersetzungen?
Auseinandersetzungen und Streits entstehen bei unzureichender Führung, die weder zu dominant und auch nicht zu unsicher sein sollte. Intoleranz gegenüber anderen Vorgehensweisen setzt „Abweichler“ unter Druck. Ungleiche Behandlung sorgt für Unzufriedenheit. Unklare Hierachien wiederum führen dazu das nicht klar ist, wer wem was zu sagen hat. Durch neue Rangordnungen werden alte Mitarbeiter vor den Kopf gestoßen. Mangelnde Unterstützung sorgt dafür das sich Leute allein gelassen fühlen. Leistungsunterschiede können für Über-, aber auch Unterforderung sorgen.
Eine ungerechte Arbeitsverteilung kann ebenfalls Unzufriedenheit befördern. Das nicht berücksichtigen von Stärken und Schwächen, beispielsweise beim Sport, sorgt für Ungemach wenn Spieler auf falschen Positionen eingesetzt werden. Ebenso können ungünstige Teamzusammensetzungen für Konflikte sorgen, wenn bestimmte Personen einfach nicht miteinander können. Und schwierige Arbeitsbedingungen bei unzureichenden Ausstattung und Räumlichkeiten können zu Frustration und Missmut führen.
In Leben und in der Arbeit gibt es also einen ganzen Cocktail von möglichen Gründen für Konflikte.
"Es gibt nur eine falsche Sicht der Dinge: der Glaube, meine Sicht sei die einzig richtige." Nagarjuna
Bei welchen Anzeichen von Konflikten solltest Du aufmerksam werden?
Bei angespannter Stimmung und rauem Umgangston deutet ein solches Reizklima auf einen Konflikt hin. Anzeichen von Desinteresse, wie Lustlosig- und Gleichgültigkeit bei Freunden oder Kollegen, sind ebenfalls warnende Anzeichen. Widerstand in Form von Aufsässigkeit und andauernder Opposition, wie auch alles und jedem in Frage stellen, sollten die Alarmglocken klingen lassen. Sturheit und rechthaberisches Verhalten können ebenfalls von Konflikten zeugen. Aber auch Rückzug und zunehmende Abwesenheit können in Konflikten begründet sein. Schlussendlich, aber dafür muss man sicherlich sehr feinfühlig sein, kann auch ein überangepasstes Verhalten und Scheinfreundlichkeit ein Signal für einen schwelenden Konflikt sein.
Zieht hier aber nicht vorschnell falsche Schlüsse. Ein Gespräch kann Klarheit verschaffen.
Führt ein Gespräch immer zur Lösung des Konfliktes?
Erfahrungsgemäß tut es dies nicht in jedem Fall. Das klappt nur dann, wenn bei den Gesprächspartnern Machtspiele, Unterstellungen und gegenseitige Vorwürfe strikt unterbleiben. Es geht um eine Lösung, nicht um Schuldzuweisungen. Ohne diesen Ansatz klappt es nicht.
Nur mit diesen Regeln und diszipliniertem Verhalten im Gespräch besteht Aussicht auf eine Lösung.
Wie gehst Du vor wenn Du selbst am Konflikt beteiligt bist?
Verschaffe Dir Klarheit über Deine Gefühle und bringe das Problem auf den Punkt. Üblicherweise macht es nicht viel Sinn Konflikte auf die lange Bank zu schieben. Hier geht es nicht darum Konflikte zu vermeiden, sondern sie zu lösen.
Spreche den Konfliktpartner an und stelle dar was Dich stört. Dabei greife ihn nicht an und dränge ihn nicht in die Defensive. Angriff und Verteidigung in stetiger Wiederholung machen hier keinen Sinn und Aggressionen müssen strikt vermieden werden. Stattdessen sollten die eigenen Empfindungen und Gefühle angesprochen werden.
Gerade bei Konflikten zwischen zwei Personen sollte hier auch das 4-Augen-Gespräch gesucht werden, um den Konflikt nicht (und schon gar nicht vor anderen) eskalieren zu lassen. So kann sich jeder aussprechen und beide Gesprächspartner haben hier die Möglichkeit ihr Gesicht zu wahren.
"In jeder Minute, die du im Ärger verbringst, versäumst du 60 glückliche Sekunden deines Lebens." Albert Schweitzer
Was ist die Basis für eine Lösung?
Um einen Lösungsansatz zu entwickeln, solltet ihr schauen wo es bereits eine gemeinsame Basis gibt. In welchen Punkten gibt es ein gleiches Verständnis? In welchen Punkten seid ihr Euch einig?
Sollte ein sinnvolles Gespräch zwischen den beiden Streitparteien nicht möglich sein, kann es Sinn machen einen Mediator als Streitschlichter einzuschalten. Diesen solltet ihr aber nicht im Nahbereich unter den beteiligten Leuten suchen, da Personen die zu nah an den Streitparteien sind am Ende dann doch Position zu einer dieser Parteien beziehen. Der Schlichter bzw. Moderator eines Lösungsgespräches sollte da unbedingt neutral und von beiden Parteien akzeptiert sein.
Gibt es weitere Erfolgsfaktoren bei der Konfliktlösung?
Du solltest unbedingt darauf achten, dass der Konflikt entschärft und nicht verstärkt wird. Die richtige Grundeinstellung und Gesprächsregeln sind hier wichtig.
Löst das Problem und nicht die Schuldfrage, denn letzteres verhärtet üblicherweise nur die Fronten zwischen den Streitparteien.
Zeigt Respekt und Toleranz im Gespräch, nur das sorgt für ein offenes Ohr und eine Bereitschaft zur Lösungsfindung.
Und vermeide unbedingt Verlierer. Wenn Rechnungen offen bleiben, bleibt die dauerhafte Lösung des Konflikts ebenfalls offen.
Dann solltest Du das Ganze positiv sehen. Aber das liest Du im nächsten Absatz.
Haben Konflikte auch etwas Positives?
Konflikten vorbeugen ist gut, aber so ganz vermieden werden können sie auch nicht immer. Das ist aber nicht schlimm. Sie unterbrechen den gewohnten Alltagstrott und bringen Dinge auf den Tisch, über die des lieben Friedens wegen vielleicht schon lange geschwiegen wurde. So aber bieten sie die Chance auf Verbesserungen und eine Weiterentwicklung Deines Umfeldes.
Was kannst Du selbst tun um Konflikte zu vermeiden?
Gerade wenn Du in einer Führungsrolle unterwegs bist, kannst Du einiges dafür tun um Konflikte zu vermeiden. Schaffe ein positives Klima, in dem man über alles reden kann, niemand ausgegrenzt wird und unterschiedliche Denk- und Arbeitsweisen geschätzt werden.
Klare Strukturen, präzise Anweisungen und nachvollziehbare Entscheidungen sorgen dafür, dass jeder weiß woran er ist. Im Übrigen solltest Du selbst mit gutem Beispiel voran gehen und ein Vorbild sein.
Und zum Schluss vergesse nicht, dass Lob und Anerkennung nicht zu kurz kommen sollten. Das schafft eine positive Atmosphäre und lässt Konflikte gar nicht erst aufkommen.
An dieser Stelle nun wie immer noch ein paar Buchempfehlungen, für alle die sich tiefer mit diesem wichtigen Thema auseinander setzen wollen:
Wie gelingt es, Konflikte konstruktiv zu handhaben und dabei souverän und wertschätzend zu bleiben? Welche Konfliktlösungsansätze gibt es? Regina Mahlmann liefert in „Konflikte souverän managen: Konzepte, Maßnahmen, Voraussetzungen“ das Handwerkszeug: Sie beschreibt die Ursachen von Konflikten, mögliche Verläufe sowie die konstruktive Handhabung. Konkrete Beispiele aus der Praxis runden die Inputs ab.
Gleich ob im Beruf oder im Privatleben – ganz ohne Konflikte kommen wir nicht durchs Leben. Eine rasche und allseits befriedigende Konfliktlösung wird – so die erfolgreiche Beraterin Ursula Wawrzinek – immer durch die gleichen Muster blockiert. In „Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten: Wie Sie Konflikte kreativ lösen“ erfahren Sie alles über die typischen Streitfallen und Abwärtsspiralen und wie Sie diese auflösen.
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